Nach Vorwürfen der Zensur: Chefredakteur von Forbes in Georgien kündigt
Rewas Sakewarischwili, ein Chefredakteur der georgischen Ausgabe des Magazins Forbes, hat am Dienstag seine Kündigung öffentlich bekannt gegeben. Als Grund nannte er die systematischen Versuche von Zensur und Einmischung in die redaktionelle Unabhängigkeit durch den Verlag. Das Magazin hatte vor kurzem über den mehrfachen Milliardär Bidsina Iwanischwili berichtet, der gegen den Präsidenten Saakaschwili in die Politik in Georgien gehen will.
Der georgische Nachrichtendienst Civil Georgia meldete, dass die georgische Ausgabe von Forbes eine von 21 lizensierten Ausgaben weltweit sei. Die Ausgabe sei im Dezember 2011 zum ersten mal erschienen. Der Verlag, Media Partners Georgia, habe nach Darstellung von Forbes mehr als 10 Jahre Erfahrung im Geschäft in Kaukasus und Zentralasien.
Sakewarischwili sagte nun am Dienstag, das es zum neuesten Fall von Zensur gekommen sei, nachdem Forbes über den Oppositionspolitiker Bidsina Iwanischwili berichtet hatte. Dieser war von Forbes in die Liste der reichsten Männer der Erde aufgenommen worden. Darüber hatte es eine längere Reportage im Magazin gegeben.
Wie Sakewarischwili weiter berichtete, habe einer der Gründer des Herausgebers, Gagik Yeghiazarian, zuerst versucht, den Artikel über Iwanischwili komplett zu verhindern. Dann habe er sich in die Vorbereitungen zu einem Interview mit Iwanischwili eingemischt. Anschließend habe Yeghiazarian versucht, das Interview zu zensieren, so Sakewarischwili.
Eine Sprecherin des Unternehmens sagte gegenüber Civil Georgia, dass man sich auf der Webseite des Unternehmens am Mittwoch zu dem Fall äußern wolle.
Sakewarischwili vermutete, dass die enge Freundschaft zum Chef des georgischen Geheimdienstes, Bezhuaschwili, der Grund für die Versuche der Zensur sei. Seine per e-Mail geführte Korrespondenz enthalte Beweise für die Versuche der Zensur. Wenn es notwendig sein sollte, werde er diese veröffentlichen, so Sakewarischwili.
Quelle: Civil Georgia / Interpressnews, 28.03.2012